Jubi-Tour Türkei (2013)

Reisebericht: Als junger Padawan in den Fängen alter Piratensäcke!


Acht Tage sollte sie dauern, seine Odyssee in den Fängen der berühmt, berüchtigten 11 alten Piraten, deren junger Padawan er bald werden sollte. Raue und grausame Aufnahmerituale haben sie, diese legendären Alten Säcke, davon hatte er schon viel gehört. Unmissverständlich hatten sie ihm bereits klar gemacht, dass er als Windbeutel noch viel, noch sehr viel, lernen musste. So wusste er bereits, dass es eine Todsünde war, eine Frau, sei sie auch noch so blond, hübsch und voller großer Lungenflügel, auf der Sackkarre mitzunehmen.

Klicke Foto an (150 Fotos)


Am vereinbarten Treffpunkt saßen sie nun, die elf Mann auf der Totenmannskiste und 12 Buddel voll Beam. Der nach außen immer fröhliche Akim, hinter dessen Babyface sich ein knallharter Tierquäler verbarg, wie die mundgeblasene Dalmatiner-Schiffshündin Chantal auf dieser Tour noch leidvoll erfahren sollte. Der grimmige Soest, der mit seinem Schlüsselhaken Angst und Schrecken verbreitete. Der immer fröhlich erscheinende, aber für seine knallharten Methoden bekannte Geldeintreiber der Bande. Der nach außen sanftmütig wirkende rote Riese, dessen Name Messer Jocke sein wahres Ich verriet. Ein Rätsel war ihm der Barde, der auf den wohlklingenden Namen Dudelsack hörte. Was machte ein gebildeter Mann, der der Muse frönt, in diesen Kreisen? Dann gab es da noch den immer grinsenden Schriftgelehrten, in dessen Grosshirnrinde sich stetig neuer Schabernack zusammenbraute. Rätselhaft auch dieser „Little Buddha“, dessen Laserblick härtesten Kruppstahl schneiden konnte, wenn er sich auch nur einen Yota einer Mahlzeit näherte.

Und dann war da noch diese Mikrobe, die immer wieder betonte, dass sie fortan nicht mehr zu jeglichen Diensten bereit stehen würde, was der Rest der wilden Bande allerdings mit schallendem Gelächter quittierte. Sogar der kolossale Mike the Rabbit war dieses Mal überpünktlich, wo er doch sonst immer mit vereinten Kräften aus seinem Bau getrieben werden musste. Nur den kleinen drahtigen Anführer der wilden Horde und seinen hoch aufgeschossenen ersten Maat konnte er nicht so richtig einschätzen. Er ahnte aber, dass sich hinter ihrer ruhig und abgeklärt wirkenden Erscheinung tiefste Abgründe verbergen mussten. Würde Ihnen diese Horde wilder Gesellen sonst folgen?  Da lag sie nun, die stolze Cemre Junior, die fortan ihr Zuhause sein sollte. Ein Rumpf, wie aus Ebenholz geschnitzt. Hoch in den Himmel ragende Masten, ein unendliches Gewirr aus Tauen, Seilen und Tampen und prächtig in der Sonne glänzende Segel. Stutzig wurde Heijo erst, als ihm sein Quartier zugewiesen wurde. Hatte er doch mit einem finsteren Loch tief unten in der Bilge gerechnet. Aber nein, er durfte sich die Cäptn's Cabin mit dem gefährlichen Geldeintreiber der Bande teilen. Was mochte das zu bedeuten haben?

Gleich am nächsten Morgen besprachen die beiden Piratenanführer mit dem Skipper die geplante Passage und schauten sich dabei ein ums andere Mal mit breitem Grinsen in seine Richtung um. Hatten sie etwa eine stattliche Prise für ihn ausgehandelt? Schon kurz nach Sonnenaufgang ging es hinaus auf die spiegelglatte See, begrüßt von einem unschuldigen, azurblauen Himmel, der sie auf der gesamten Fahrt begleiten sollte. Da er dem Frieden nicht traute, fischte er ein weiteres Gute-launepflaster aus der Schatulle und befestigte es an seinem Ohrläppchen, was das Hohngelächter der wilden Kerle nicht eben schmälerte.

Die täglichen Aufgaben an Bord gefielen ihm indes ausgesprochen gut. Aufstehen, an der linken Pobacke kratzen, überflüssige Luft rectal ablassen, am Bauch kratzen, hinsetzen, fünf Dutzend Rühreier und diverse sonstige Kleinigkeiten vertilgen, erstes Bier trinken, in der Sonne dösen, überflüssige Luft rectal ablassen, zweites Bier trinken, Mittag essen, in der Sonne sitzen, drittes, viertes, fünftes Bier und ersten Beam trinken, überflüssige Luft rectal ablassen, überflüssige Luft oral ablassen, Nachmittagskaffee, Film-Set mit einem Oskar verdächtigen Mike the Rabbit, sechstes Bier und zweiten Beam trinken, ab und zu ein paar Tittenfische angeln und dann... Abendbrot! Und dabei ständig dieser grandiose Blick aufs Meer. Danach Doko, paddeln, schnorcheln, letzteres bei einigen vor und den meisten nach dem einschlafen. Ungeschlagener Schnorchelmeister auch dieses Jahr unser Little Buddha, haarscharf gefolgt von der Mikrobe Klaus.

Konnte es einen besseren Ort, eine bessere Zeit geben, als jetzt genau hier, genau in diesem Augenblick? Nein, niemals! Alles war gut, alles im Lot, alles in perfekter Harmonie! Einzig Heijo´s Verkaufsstrategie war ein vertrieblicher Totalschaden. War er doch in hunderten Schulungen darauf gedrillt worden, selbst die 90-jährige Oma Paschulke von Bonds und Derivaten zu überzeugen. Bei diesen hartgesottenen Halunken verfing sein hochgelobtes Ohrenpflastertermingeschäft überhaupt nicht. Offensichtlich hatten selbst ausgebuffte Investmentbanker mit ausgeklügelten Strategien  in den Alten Piratensäcken ihren Meister gefunden. Und seine Aufnahmeprüfung? Die schien er bestanden zu haben. Luden sie ihn doch ein, beim nächsten Törn wieder mit an Bord zu gehen. Bodrum, we will be back in a few years!

Friends will be friends!